It is not by muscle, speed, or physical dexterity that great things are achieved, but by reflection, force of character, and judgment.
Marcus Tullius Cicero
Unternehmen wollen flink, beweglich und agil sein. Tools unterstützen dabei, agil zu arbeiten. Das genügt nicht. Wer weiterkommen will, muss herausfinden, was die Organisation verlangsamt. Dabei stößt man häufig auf Unternehmenskultur und Führung. Jede Transformation verlangt nach Change Management. Auch das ist mehr als ein Handwerkskasten voller Tipps und Drehs und Kniffe.
Change Management setzt da an, wo die Lähmung herrührt. Die spannungsreichen Situationen, die mit Veränderungen einhergehen, müssen von Führungskräften identifiziert und eingeschätzt werden. Kommunikation ist nachweislich ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Veränderungen.
Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten brauchen Führungskräfte im Zusammenhang mit Kommunikation in der Veränderung?
Dexterity ist mehr als Agilität
In den vergangenen Jahren haben viele Unternehmen agile Konzepte in ihre Arbeitsweisen eingeführt. Mit gemischten Erfolgen. In der Change Studie 2019 von Capgemini wird als übergreifende organisationale Fähigkeit „Dexterity“ als Entwicklungsrichtung genannt. Das kann mit Wendigkeit, Geschicklichkeit oder Gewandtheit umschrieben werden.
Im betriebswirtschaftlichen Sinne ist die Fähigkeit einer Organisation, Innovationen durch die fortlaufende Reflexion der ihr zugrunde liegenden Arbeitsweise anzustreben und ihre Entwicklung somit zu begünstigen. Die größte Wirksamkeit für einen Change mit Ziel Dexterity liegt demnach in der Unternehmenskultur aus (77 %), gefolgt von den Hebeln Leadership & People (64 %) sowie Prozesse (45 %).
Fokus: Führung und Kommunikation
Mitarbeiter:innen wollen mitreden und mitentscheiden. Sie wollen teilen und beteiligt werden. Es braucht auch ein entwicklerisches Rollenverständnis von Führungskräften und die volle Unterstützung der Geschäftsleitung. Als wesentliche Faktoren werden auch die fortwährende Bekräftigung des Veränderungswillens und eine maßgeschneiderte Personalentwicklung genannt.
Führung gründet auf Glaubwürdigkeit und geht alle an. Es reicht nicht, sich in die Opferrolle zu begeben und darauf warten, dass „von oben“ etwas passiert. In schnellen Erfolgen liegt die Chance für „Größe“. Führungskräfte brauchen Augen für die Zukunft und tun gut daran, Ängste und „Widerstände“ ansprechen und nicht zu ignorieren. Führung zeigt hier Interesse und Wertschätzung. Im Kern geht es darum, auch in der Unsicherheit Entscheidungen zu treffen. Die Botschaft von Führung ist das Leben, das Führungskräfte führen. Es hat Symbolcharakter und nährt die Moral.
So sind es dennoch alte Bekannte, die als Erwartungen daherkommen: den entscheidenden Unterschied machen, ein Bild der Zukunft formen, Wertstruktur definieren, eine „es geht“-Haltung entwickeln, auf Optionen setzen, Freiräume nutzen, Selbstvertrauen bei sich und anderen aufbauen, Mitarbeiter:innen befähigen, Anerkennung zeigen und Feedback geben, Lösungen begleiten, den Weg modellieren, ein „Korsett“ der Realisierung schaffen, Handlungsebenen konkretisieren, andere mobilisieren, durch Inspiration Begeisterung schaffen, durch Konsequenzen & Klarheit die Wertigkeit der Absicht darstellen und Interaktion zwischen und auf allen Ebenen ermöglichen.
Quellen und weiterführende Links:
Capgemini (2019): Auf dem Sprung – Wege zur Organizational Dexterity. Change Management Studie 2019. Abgerufen am 29.5.2022 unter https://www.capgemini.com/de-de/wp-content/uploads/sites/5/2019/10/Change-Management-Studie-2019_18.11.2019_Online.pdf
Hinweis
Das IPK bietet zahlreiche Veranstaltungen zur interpersonellen Kommunikation. Viele davon sind kostenlos.
Der berufsbegleitende Universitätslehrgang Interpersonelle Kommunikation vermittelt in fünf Semestern aktuelle Kompetenzen für Beratung, Training, Coaching und Führung.
Der nächste Start ist 10. März 2023. Anmeldeschluss ist 23. Jänner 2023.
Autorin: Judith Kölblinger, MSc
Beraterin, Trainerin und Coach.
Institut für Interpersonelle Kommunikation, Salzburg
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